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Mein Dorf Rissen

Mein Dorf Rissen

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Rissen in Zahlen und Fakten:

Fläche:  16,6 qkm

Einwohner (2003):  14.492

Ausländeranteil:  6,5%

Wahlergebnis 2004: Beteiligung: 77,3%,  CDU:  57,3%,  SPD:  24,4%,  GAL:  9,6%

Wohngebäude: (2003):  3.286

Kindergärten (2004):  7,   Grundschulen: 2,   Gymnasium

Zugelassene Pkw (01.2004):  6.492

Niedergelassene Ärzte (2004):  23

Apotheken (2004):  4

Handwerksbetriebe:  58

Supermärkte:  5

Kneipen + Restaurants:  ca. 15

Mit der S-Bahn zum Hauptsbahnhof:  36 Minuten


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Im Einkaufsladenzentrum von Rissen herrscht werktags reges Leben.  Hier kann man fast alle für das tägliche Leben notwendigen Waren erstehen. 

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Rissens Ladenzeile in Frühlingsblütenpracht

750 Jahre Rissen

1255 wurde der Ort "Rysne" zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

In der vom Lenkungsausschuss herausgegebenen Jubiläums-Festschrift des Rissener Bürgervereins erschien im April 2005 nachfolgender interessanter Text zur Geschichte des Stadtteils:

750 Jahre Rissen von der Frühzeit bis zur Gegenwart

Vorwort

Die Absicht dieser Einführung ist es, Rissen vielseitig aus historischer Sicht darzustellen. Ausge­wertet wurde die vorhandene Literatur, darunter besonders wichtig die Schriften des 1963 verstorbenen Heimatforschers Johannes Heidorn. Zur Ur- und Frühgeschichte stellte Wulf Thieme, Oberkustos in der Bodendenkmalpflege, Helms-Museum, seinen für diese Schrift verfassten Artikel zur Verfügung. Von beträchtlichem Wert waren die benutzten Archivbestände und die Auskünfte sachkundiger Personen. Wollte ich diese alle nennen, so wären zu viele Namen aufzuführen. So sei ihnen an dieser Stelle für ihre wertvolle Hilfe gedankt.

Gerhard Meyer

1. Natürliche Grundlagen

Das Gebiet von Rissen wird zur Geest gerechnet, welche wäh­rend der vorletzten Kaltzeit, der Saale-Kaltzeit, ausgebildet worden ist.  Während dieser Zeit entstanden in deren Warthe­Stadium die Endmoränen, welche von den Blankeneser Höhen nach Süden in die Harburger Berge und weiter reichten.  Sie wurden noch nicht durch das Elbtal unterbrochen, da es dieses noch nicht gab.

In der letzten Kaltzeit, der Weichset-Kaltzeit, reichten die Gletscher nur bis in den Bereich der hamburgischen Walddörfer, so dass unser Gebiet eisfrei war.  Doch wurden die hier ursprünglich in bewegten Formen ausgebildeten Moränen der Saale-Kaltzeit insbesondere durch die Fließbodenwirkung abgeflacht.  Die in dieser Zeit infolge Abschmelzens der Gletscher im Sommer anfallenden großen Schmelzwassermengen rissen das Urstromtal der Elbe ein, in welchem diese der Ur-Nordsee zuflossen.  So finden sich an den Hängen zum Elbtal für nord­deutsche Verhältnisse ziemlich steile Gefälle.  In der kalten Jahreszeit bildeten sich im Urstromtal Flugsande, welche von den vorherrschenden Westwinden auf die Höhen des Nordufers geweht wurden, wo sie als Flugsanddecken und Dünen weite Verbreitung fanden.  Im Gebiet von Rissen finden wir diese zwischen Elbe und Klövensteen.  Nach Sülldorf zu gibt es dagegen auch lehmige Böden.

Als mit dem Zurückweichen des Inlandeises eine langsame Erwärmung eintrat, bildete sich zunächst die Pflanzenwelt der Tundra, schließlich ein lockerer Waldbestand.  An tiefen Stellen entstanden Moore durch Verlandung aus Seen.  Das ist insbesondere das große, nach Schlan­gen und anderen Kriechtieren benannte Schnaakenmoor.  Der Südteil desselben wurde wegen der Sandüberwehungen Sandmoor genannt.  Kleinere Moore sind das Tinsdaler Moor, das Lüttmoor und nördlich vom Krankenhaus das Rövkamps­Moor.

Am Steilufer von Wittenbergen liegen verschiedenartige, unterschiedlich alte Bodenschichten übereinander.  Wenn höher gelegene Sandschichten durch Regen oder Schnee durchfeuchtet wurden, rutschten diese nicht selten auf dem darunter liegenden Geschiebemergel ab und bildeten dann am Hang die Wittenbergener Sande.  Hohe Fluten der Elbe spülten diese fort, so dass das Steilufer immer mehr zurücktrat. Infolge Anstiegs des Meeresspiegels gelangte das Unterelbetal allmählich in den Gezeitenbereich.  Marschenschlick wurde nicht nur gegenüber im Alten Land, sondern auch in Wittenbergen vor dem Steilhang östlich von der Landungsbrücke bis nach Blankenese hin abgelagert.

Wulf Thieme:
Ur- und Frühgeschichte

Das Gebiet nördlich des Elbufers zwischen Altona und Wedel ist reich an Funden aus ur- und frühgeschichtlichen Zeiten, das gilt besonders für das Gebiet  Rissen.  Hier wurden Funde aus der Steinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit entdeckt und ausgegraben.  Manche dieser Funde sind von besonderer Bedeute für die Menschheitsgeschichte Norddeutschland.  Es beginnt altsteinzeitlichen Feuersteingeräten, die im Elbsteilufer östlich von Schulau südlich des Leuchtfeuerstieges in der Schicht Lauenburger Tons unter einer Torflage aus der Zwischeneiszeit zwischen Elster- und Saaleeiszeit von Gustav Steens entdeckt wurden.  Der Fundplatz wird durch Lehm- und Sandablagerungen der Saale-Gletscher überdeckt.  Wesentlich jünger sind die Stationen der Rentierjäger, die in den Rissener Dünen entdeckt und teilweise ausgegraben wurden.  Die Rentierjäger unterschiedlicher Kulturgruppen hatten hier Rande des damals noch einen See bildenden Schnaakenmooores gezeltet, gejagt und ihre eigenen Geräte aus Feuerstein hergestellt.  

Von besonderer Bedeutung sind die Stationen 52 und 53, die Karl Stülcken entdeckt hatte (südlich der Pony-Waldschänke, wo der Feldweg 83 in den Babenwischenweg einmündet).  Auf beiden Plätzen konnten Feuersteingeräte ausgegraben werden, die sich durch grobe Klingen, Schaber, Stichel und gestielte Spitzen, aber auch durch kleine fein bearbeitete Flintgeräte, darunter schmale Dreiecke mit bearbeiteter langer Seite, so genannten Federmessern, auszeichnen.  Diese Funde werden von den Vorgeschichtlern Rentierjägern zugeschrieben, die als Rissener Gruppe bezeichnet wird. Hermann Schwabedissen gelang es, an der Station 52 das Alter dieser Kulturgruppe zu ermitteln und damit ihre Stellung zwischen der deutlich älteren Hamburger Kultur (um 12 000 vor Chr.) und der jüngeren Ahrensburger Kultur (um 8000 vor Chr.) festzulegen.  Zum einen gelang es nachzuweisen, dass die Rissener Gruppe in dem Alleröd­Interstadial, einer kurzen wärmeren Phase während der Weichset-Eiszeit gelebt hatte. Weiterhin wurde an der Station 52 über der Schicht mit den Funden der Rissener Gruppe im Dünensand eine Schicht der nachfolgenden kalten jüngeren Dryaszeit erkannt, die Feuersteingeräte der Ahrensburger Gruppe enthielt.  Schwabedissen nannte die Aus­grabung dieser Fundstelle „einen Markstein in der Erforschung der frühen Menschheitsgeschichte".  Die Hamburger und die Ahrensburger Gruppe sind durch die Ausgrabungen von Alfred Rust im Ahrensburger Tunneltal berühmt geworden.

Menschen aus der deutlich wärmeren Mittelsteinzeit (8000­-3000 vor Chr.) sind durch ihre sehr kleinen Geräte aus Feuerstein, so genannten Mikrolithen, die als Pfeilspitzen und Harpuneneinsätze gedient haben, in Rissen nachgewiesen.  Im Laufe der Jungsteinzeit (2500 bis 1700 v.Chr.) begannen die Menschen auch nördlich der Elbe, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Sie bauten jetzt feste Häuser. Für ihre Vorräte und den täglichen Gebrauch töpferten sie Ton­gefäße. Die Bäume wurden mit geschliffenen Beilen aus Feuerstein gefällt und bearbeitet. Ihre Anführer bestatteten sie in Großsteingräbern. Über ein sol­ches wurde auch in Rissen berichtet; es ist aber nicht erhalten. Die kulturelle Darstellung dieser Menschen wird von den Archäologen nach ihrer Grabform Megalithgräberkultur bzw. nach einem typischen Tongefäß, das in diesen Großsteingräbern den Toten mitgegeben wurde, als Trichterbecherkultur bezeichnet.  Die nachfolgende Einzelgrabkultur zeichnet sich durch kleine Grabhügel, besondere Äxte aus Felsgestein und geschweifte Tonbecher aus.  Sie ist in Rissen bisher nur vereinzelt festgestellt worden. Die Bronzezeit (1700 bis 600 v.Chr.) wird in Rissen mit einem einzigartigen Fund eingeleitet. Es handelt sich um einen Opferfund, der aus mehreren bronzenen Gegenständen besteht, die in einem schlichten Tongefäß am Luusbarg vergraben worden waren.  Vier Armringe, vier Armbänder aus verzierten Blechstreifen, eine Kette mit Bernsteinperlen, vier Nadeln und ein Halsschmuck aus sieben großen Ringen haben einer Frau gehört, während das Beil und die Lanzenspitze aus dem Besitz eines Mannes stammten. Der Fund befindet sich im Archäologischen Landesmuseum in Schleswig.  Viele der großen Grabhügel sind schon im 19. Jahrhundert aus Neugierde aus­gegraben worden; man hoffte, Gold zu finden.  Deshalb sind die bronzenen Schmuckstücke und Waffen, die in den Baumsärgen unter den Grabhügeln lagen, fast alle verschollen.

In der mittleren Bronzezeit (13. bis 11. Jh. v. Chr) vollzog sich ein Wandel in der Bestattungssitte; dem muss durch äußeren Ein­fluss ein Wandel in der religiösen Vorstellung über den Tod und das Jenseits vorangegangen sein. Die Toten wurden nun ver­brannt, die Knochen bestattete man in Tongefäßen. Diese wurden zunächst noch in den Grab­hügeln der Ahnen vergraben.  Später bildete man Friedhöfe wie in der Gemarkung Steenbargen bei der Brünschentwiete.  Urnenbestattungen erfolgten in allen nachfolgenden Jahrhunderten bis zur Einführung des Christentums im 8. Jahrhundert n. Chr. Über die zufällige Entdeckung eines großen Urnen­friedhofes in den Tinsdaler Dünen berichtete der Sülldorfer Lehrer Casper Hinrich Fuhlendorf, der dann den ganzen Friedhof sorgfältig ausgrub.  Ein Drittel der Grabgefäße war von kleinen Grabhügeln überdeckt.  Daran schloss sich die Mehrzahl der Urnen an, die in drei Gruppen ohne Steinschutz in der Erde standen.  Die kleinen Grabhügel datieren in die frühe Eisenzeit (7./ 6. Jh. v.Chr.), während die hügellosen Urnen in der anschließenden  älteren vorrömischen Eisenzeit (500-200 v.Chr.) vergraben worden waren.  Außer den gebrannten Knochen enthielten nur wenige  Tongefäße Mitgaben für die Toten. Dabei handelt es sich um Schmucknadeln, Gürtelhaken und einzelne Broschen; eine Brosche mit bron­zenen Schmuckscheiben wird als Tinsdaler Fibel benannt.  Ein ähnlicher Friedhof befand sich am Sülldorfer Bahnhof. Weitere sind aus Osdorf und Groß Flottbek bekannt.

Das für die Eisenzeit namengebende Metall wurde aus Raseneisenerz oder Sumpferz gewon­nen, das in den feuchten Niederungen abgebaut wurde. Einen Verhüttungsofen entdeckte man in der Wittenbergener Heide.  Für die nachfolgenden Jahrhunderte bis zur ersten urkund­lichen Nennung des Dorfes Rissen im Jahre 1255 fehlen ebenso wie für das benachbarte Sülldorf bisher jegliche archäologischen Funde.  Eine Siedlungskontinuität aus vor- und frühgeschichtlichen Perioden bis in das Mittelalter hat es in Rissen nicht gegeben. Dies gilt aber auch für die Dörfer Osdorf und Groß Flottbek, die noch für das 5. Jahrhundert n. Chr. Besiedlungsspuren aufweisen.

3. Gründung, Ältere Geschichte

Der Platz des Dorfes Rissen ist noch heute an den Strassen erkennbar.  Es lag entlang der Rissener Dorfstrasse und an eini­gen von dort abzweigenden Nebenwegen.

Zuerst erwähnt wurde der Ort 1255 im Zehntregister des Hamburger Domkapitels unter dem Namen „Risne" 5.  1537 findet sich die Namensform „Ryssenn".  Der zweite Teil des Namens „-sen" ist eine Verkürzung von „husen / hausen", der erste Teil „Ries" ist im Sinne von „Strauch / Buschwerk" zu deuten.  Es sind also die Häuser im Birkenwald.  Die erste Erwähnung sagt nun aber nicht, dass unser Dorf im Jahre 1255 begründet wurde.  Diese Nennung ist eher zufällig, das Dorf ist viel älter.

Orte mit der Endung „-husen / -hausen" werden von den Ortsnamen-Forschern in die Zeit vom 7. bis 9. Jahrhundert datiert, und so mag auch Rissen in dieser Zeit entstanden sein. Zum Dorf gehörten im Südwesten einige Hofstellen in Tinsdal.  Dieses, ebenfalls 1255 genannt, wird von „tins" = jenseits und „dal" = hinab gedeutet als „Zum Ende des Tales".  Aus den älteren Zeiten ist kaum etwas überliefert.  Wir wissen, dass Rissen Jahrhunderte lang zur Herrschaft Pinneberg gehört hat.  Es wird die Entwicklung der anderen Orte der Landschaft genommen haben.  So wird es wie diese mitunter unter Hungersnöten, Seuchen und Durchzügen von Kriegern gelitten haben.

Johann Rist, Pastor im benachbarten Wedel und gefeierter Dichter, gibt aus dem Dreißigjährigen Krieg eine anschauliche Schilderung: „Das vormals volle Land ist völlig ausgezehret, das Vieh hinweggebracht, die Dörfer stehn verheeret, die Flecken ohn Gebäu, die Acker voller Dornen, die Wiesen sonder Heu, die Scheunen ohne Korn, die Städte sind verbrannt, die Männer sind erschlagen, nur arme Weiblein sind noch übrig, die da klagen mit Tränen für und für der liebsten Eltern Todt."  Truppendurchzüge der dänisch­schwedischen Kriege 1658 und 1713 werden erneut Plünderungen und Bedrückungen mit sich gebracht haben.

4. Ältere ländliche Zustände

Besitzer des Landes waren die Grundherren, meist die Landesherren.  Aber auch das Hamburger Domkapitel und das Kloster Harvestehude hatten Besitzungen im Dorf.  Die Be­wohner hatten - wie allgemein üblich - nur das Nutzungsrecht an ihrem Land, wofür sie ihren Herren Abgaben und Dienste leisten mussten.

Über die früheren landwirtschaftlichen Verhältnisse erfahren wir besonders aus den Ver­koppelungsakten von 1790.  Namen der damaligen Bewoh­ner wie Ladiges, Nagel, Behrmann, Eckhoff, Fredeland, Ramcke, Timm und andere finden sich auch heute noch. Charakteristisch für die Rissener Gemarkung waren weite Flächen von Heideland, Flugsand und Moor.  Die Heide wurde weitgehend als Schafweide genutzt, Torf diente als Brennmaterial.  Auch die zu Ackerland genutzten Flächen waren meist sandig.  Allein nach Sülldorf zu gab es bessere Lehmböden.  Die Felder waren in zahlreiche schmale Landstreifen aufgeteilt, die von den Hofbesitzern jeweils zu gleicher Zeit mit den gleichen Früchten bebaut wurden.  Die Erträge aus Roggen, Hafer und Buchweizen waren gering.  Auf ein ausgesätes Korn konnte man mit 3-4 geernteten Körnern rechnen.  Bei Missernten gab es Hungersnöte.  Kühe, Schweine und Schafe wurden von den Hirten auf den Gemeinheiten (Allmend) geweidet.  Das Vieh war kleinwüchsig und mager, die Fleisch- und Milcherträge gering.  Die Wiesen an der Wedeler Au waren versumpft und gaben nur hartes Gras.  Gut dagegen war das kräftige Heu der Elbwiesen.  Auch die Sülldorfer nutzten diese und fuhren auf dem Sülldorfer Brooksweg, dann Wittenbergener Weg, dorthin.  Rissen hatte für ein Dorf zahl­reiche Bewohner.  1803 zählte man 264 Einwohner, die jedoch vergleichsweise recht arm waren - siehe Einwohneraufstellung in Kapitel.  Der missverständliche Spruch „In Rissen könnt se nix missen" soll denn auch bedeuten, dass es fast an allem fehlte, so dass man nichts abzugeben hatte.

Die unregelmäßig gelegenen Häuser vom Typ des niedersächsischen Fachhallenhauses waren Zweiständerhäuser mit Reetdach, Wänden aus Geflecht mit Lehmbewurf, mit der Diele (Grot Däl) aus Lehmboden, Viehställen an den Seiten und dem Herdfeuer (Flett), dessen Rauch zum Uhlenloch herauszog.  In der Döns dienten Butzen als Schlafstätten.  Notwendig war der Brunnen, der Backofen und der Garten.  Die Früchte der Eichen, die um das Gehöft her­umstanden, dienten den Schweinen zur Nahrung.

5. Veränderung in der Landwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert

Wesentliche Veränderungen erfolgten durch die von der Landesherrschaft betriebene Verkoppelung.

Nach den Gesetzen von 1768 und 1771 für Holstein verordnet, wurde diese in Rissen 1780­-1793 durch Major Bruyn und den Feldmesser Kalund vorgenommen.  Die Neuverteilung des Ackerlandes und die Aufteilung der Gemeinen Weide (Allmend) haben eine rationellere Wirtschaftsführung und daher eine Besserung der Lebensverhältnisse der Bewohner mit sich gebracht.  Die Abgaben an die Landesherrschalt wurden neu berechnet und brachten für diese eine Erhöhung der Steuern mit sich.  Anstelle der zahlreichen schmalen Landstreifen traten nun die neu vermessenen, größeren, durch Knicks voneinander getrennten Koppeln, die der Bauer nach eigenem Gutdünken bewirtschaftete.  Ein tüchtiger Landwirt konnte dabei jetzt wesentlich mehr aus dem Boden herausholen als vorher, wo der Langsamste das Tempo angab.  Auch wurde die Gemeine Weide, die vorher von den Hirten und ihren Herden beweidet wurde, nun auf die einzelnen Bauern aufgeteilt.  An größeren Teilen von Heide und Flugsandgebieten bestand allerdings kein Interesse.  Sie wurden weiterhin in alter Weise beweidet.  Es war dies vor allem der Fall im Gebiet der Wittenbergener Heide, im Bereich zwischen Wedeler Landstraße und Babenwischenweg und im Nordteil der Gemarkung, den niemand haben wollte.  Diesen nahm daher die Landesherrschaft in Besitz und forstete ihn auf.  Dazu kamen auch Teile der Nachbargemeinden Sülldorf und Waldenau-Datum.  Dieses Gebiet erhielt den Namen Klövensteen­gehege, offenbar, weil hier gefundene Steine gespalten wurden, um sie zu Bauzwecken zu verwenden.  Hier wurden vor allem Nadelhölzer angebaut, welche es in dieser Landschaft von Natur aus nicht gegeben hat.  Von dem großen Schnaakenmoor wurden Teile der Gemeinde Wedel, Schulau und Spitzerdorf überlassen. Das ehemals zu Rissen gehörende Falkenstein-Gebiet wurde an Blankenese abgetreten.  Da der Mist des eigenen Viehs wenig brachte und noch kein Kunstdünger zur Verfügung stand, fand eine besondere Art von Düngerbeschaffung statt in den so genannten „Dreckfuhren".  In der Nacht fuhr man dazu mit geeigneten Wagen nach Altona, leerte dort die Latrinen aus und brachte den Inhalt, um Geruchsbelästigungen möglichst zu vermeiden, in der Morgen­frühe nach Hause.

Da Altona und Hamburg in der preußischen Zeit vor dem 1888 erfolgten Zollanschluss außerhalb des deutschen Zollgebiets lagen, ergab sich dabei mitunter auch Gelegenheit zum Schmuggeln.

Mit Hilfe dieses zusätzlichen Düngers und daher besserer Heuernten konnten die Milch­erträge, die in Altona und Ham­burg guten Absatz fanden, wesentlich erhöht werden.  Auch verkaufte man aus den Mooren, vor allem aus dem großen Schnaakenmoor, Torf dorthin.  Schließlich baute man auf Heideböden auch Eichenkratt an, kleinwüchsige, ausschlagende Eichen, deren Rinde als Lohe zur Lederherstellung nach Altona und Uetersen verkauft wurde.  Solcher Eichenkrattbestand ist heute noch auf der Höhe oberhalb des Leuchtturms Wittenbergen zu sehen.

Man baute Kartoffeln, Rüben und Klee an und verwendete gegen Ende des 19. und im Jahrhundert Kunstdünger.

In der Zeit des Nationalsozialismus regulierte der Reichsarbeitsdienst die Wedeler Au und kultivierte ihre Ufergebiete.  Seit Mitte des 19. Jahrhundert waren die Käufe der reichen Kaufleute für die Dorfbewohner von großer Bedeutung.  Die erwarben von der Landesherrschaft nicht nur die den Bauern unerwünschten Heide- und Flugsandgebiete, sie kauften von den Bewohnern auch Ländereien und ganze Hofstellen.  Sie brachten damit einige Instabilität das Dorf.

Hierdurch sowie durch das Anwachsen der Bewohner und immer neue Ansiedlungen ist es denn kein Wunder, wenn Zahl der Höfe immer mehr zurückging.  Waren es 1950 noch zwölf, so 1979 nur noch vier Betriebe. Wenn man von den Reiterhöfen absieht, gibt heute nur noch einen landwirtschaftlichen Betrieb, den von Ladiges, der aus dem früheren Dorf ausgesiedelt ist, sich weit im Norden am Babenwischenweg niedergelassen hat und dort Milchwirtschaft betreibt.  Die Vererbung der Höfe geschah nach dem Anerbenrecht auf den ältesten Sohn.  Die Heirat erfolgte nach Rang und Stand.  Über die Verhältnisse im Dorf während des 19. und zu Anfang des 20. Jahrhunderts berichtet Johannes Heidorn, der Sülldorfer Schulrektor, der in Rissen seine Pensionszeit verlebte.  Er beschrieb die Arbeit mit dem Dreschflegel, das Dengeln der Sensen, das Backen im Backoff und vieles andere mehr.  Durch Heidorn erfahren wir auch über die Feste wie Kindergrün, Osterfeuer, Erntefest, Schlachtfest und andere Feiern.

6. Obrigkeit, Kirche, Schule

Rissen gehörte zur Herrschaft Pinneberg.  Landesherren waren bis zu ihrem Aussterben 1640 die Schauenburger Grafen, die ihren Stammsitz an der Weser hatten. Danach fiel Herrschaft an die dänischen Könige bis zur Besitzergreif durch Preußen als Folge des Sieges von 1864.  Im Auftrag Landesherrn übte der Landdrost die Leitung der Verwaltung aus.  Sein Sitz war die Drostei zu Pinneberg, deren aufwändiges Gebäude aus dem 18. Jahrhundert heute noch vorhanden ist.  Unterteilt war diese in Kirchspielvogteien.  Rissen gehörte zur Vogtei in Nienstedten, später Blankenese.  In der preußischen Zeit trat an seine Stelle der Landrat des Kreises Pinneberg.  Dieser wurde unterteilt in Amtsvogteien mit Amtsvorstehern . 

Eine große Rolle spielte im Leben der Bewohner die Kirche.  Rissen gehörte zu der sieben Kilometer und damit etwa zwei Stunden Fußweg entfernten Kirche von Nienstedten.  Es ist diese ein reizvoller Bau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts vom Charakter einer Dorfkirche, die heute noch gern zu Trauungen herangezogen wird.  Die Tinsdaler benutzten als Richtweg den Tinsdaler Kirchenweg.  Sonntags nahm man von seinen festen Kirchenplätzen aus am Gottesdienst teil.  Hier fand auch der Konfirmandenunterricht statt.  Auf dem dortigen Kirchhof wurden die Verstorbenen begraben; seit 1814 befand sich dieser im Westteil von Nienstedten.  In den Kirchenbüchern wurden Taufe, Heirat und Begräbnis verzeichnet.  Erst die auf Veranlassung Bismarcks eingerichteten Standesämter übernahmen diese Funktion von Staats wegen.  Als 1896 die Kirchengemeinde Blankenese gegründet wurde, kam Rissen zu dieser.  Man benutzte seither auch den in Sülldorf gelegenen gemeinsamen Friedhof mit.  Nach einem Jahrzehnt mit Übergangslösungen wurde 1936 die evangelisch-lutherische Johanneskirche an der alten Dorfstraße errichtet mit dem äußeren Aussehen einer Dorfkirche.

Bei dem Anwachsen der Gemeindemitglieder hat die Kirchengemeinde heute zwei Pastoren und eine Reihe weiterer Mitarbeiter.  Mit ihren Kirchenkonzerten, Vorträgen und weiteren Veranstaltungen trägt die Kirche zum Kulturprogramm des Stadtteils bei.  Nicht weniger wichtig sind  ihre sozialen Aufgaben.    -    Siehe auch weiter unten den Bericht über die Johannes-Kirchengemeinde."

Wann in Rissen eine Schule begründet wurde, ließ sich nicht ermitteln. 1711 ist ein solche nachgewiesen.  Jürgen Beuche beschrieb aufgrund alter Schuldokumente die Geschichte der Rissener Schule von 1820 bis 1914. Die Schulkinder besuchten ihre Schule vom siebten Lebensjahr bis zur Konfirmation.  Religion spielte in der früheren Zeit die Hauptrolle, dazu kam einiges Lesen, Schreiben und Rechnen.  Im Sommer waren viele Kinder vom Unterricht befreit, weil sie im Haus, auf Feld und Weide mithelfen mussten.  Die Lehrer hatten bis ins frühe 19. Jahrhundert noch kaum eine Ausbildung, übten vielmehr daneben häufig ein Handwerk aus.  Sie hatten sehr geringe Einkünfte und waren entsprechend gering angesehen.  Ihr Vorgesetzter war der Pastor von Nienstedten.  Im 19. Jahrhundert, insbesondere in der preußischen Zeit, besserten sich die Verhältnisse.  Die Lehrer bekamen eine Seminarausbildung und wurden allmählich besser bezahlt.

1875 wurde die „Steinschule“ erbaut, die 1908 aufgestockt wurde, heute Kindertagesheim und Unterkunft des Rissener Bürgervereins.  Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Bevölkerung stark anwuchs, wurden stattdessen nach Provisorien 1952 die Schule am Iserbarg, 1965 die am Marschweg und 1971 das Gymnasium am Voss­hagen in Benutzung genommen.

7. Erwerbungen reicher Kaufleute

Wesentliche Einflüsse auf die Gestaltung der Rissener Gemarkung gingen seit Mitte des 19. Jahrhunderts dann von ganz anderer Seite aus.  Das dauernde Klagen der Bauern über die Sandverwehungen führte dazu, dass der Drost zu Pinneberg sich bemühte, diese Flächen gegen geringes Entgelt zu verkaufen, mit der Verpflichtung, sie aufzuforsten.  Dazu fand sich bereit der Hamburger Kaufmann und Reeder Johann Cesar VI. Godeffroy.  In Rissen war man damit gar nicht einverstanden, bemühte sich vielmehr selbst um den Erwerb. Da dazu aber die nötigen Finanzen gänzlich fehlten, wurde Godeffroy ausgewählt.  Es handelte sich vor allem um Gebiete zwischen Wedeler Landstraße und Babenwischenweg.  Zusätzlich kaufte der reiche Reeder auch Ländereien von sieben Besitzern im Dorf auf.  Ein Förster wurde von ihm beauftragt und die Aufforstung, überwiegend mit Nadelholz, ging zügig voran.  Auch wurden Moorlöcher in die reizvollen Fischteiche an der Rüdiger Au umgestaltet.  Im Ganzen handelte es sich um mehr als 115 Hektar.  Viele Rissener fanden dabei gut bezahlte Arbeit.  So wurde denn Rissen hierdurch und durch die schon vorher begonnenen staatlichen Aufforstungen im Klövensteen zum Walddorf.

Die Godeffroys waren Kaufleute in La Rochelle gewesen, als Reformierte aber nach dem 1685 erfolgten Widerruf des Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV. als Hugenotten nach Preußen emigriert.  Nachkommen dieser hatten sich auch in Hamburg niedergelassen.  Johann Cesar IV. war durch Handel mit sächsischem und schlesischem Leinen mit Spanien reich geworden.  Er hatte sich in Blankenese durch den berühmten Baumeister des Klassizismus Christian Frederik Hansen ein Sommerhaus bauen und dazu den Hirschpark anlegen lassen. Sein Enkel Johann Cesar Vl. (1813-1885) besaß um die Mitte des 19. Jahrhunderts die größte Reederei in Hamburg und brachte es im Südseegeschäft zu großer Bedeutung.  Er kaufte zwi­schen Nienstedten und Holm ca. 825 Hektar Land, darunter die Erwerbungen in Rissen und ließ sie aufforsten.  Dazu gehörte auch der zu Blankenese gehörende Falkenstein, der nach dem Falken im Familienwappen benannt wurde. Welches waren dabei seine Absichten?  Er war Naturfreund und Jäger, seine Besitzungen dienten ihm aber auch als Kapitalanlage.  Dies war kein Sonderfall.  Großen Landbesitz erwarben sich in Ham­burgs Umland auch die Baur, Voght, Donner und andere in den Elbvororten, die Schimmel­mann in Wandsbek und Ahrensburg, die Berenberg-Gossler in Niendorf, die Ohlendorff in Volksdorf, die Sieveking in Hamm, die Bismarck im Sachsenwald und andere mehr. Nachdem Godeffroy 1879 den Zusammenbruch seiner Firma erleben musste, verkaufte er seine Besitzungen`. Einen großen Teil davon erwarb 1887 der Kaffeegroßkaufmann Georg Friedrich Stucken mit seinem Teilhaber Andresen. Dieser setzte die Aufforstungen fort. Zwischen Sülldorfer und Rissener Landstraße ließ er Kiesgruben anlegen. Kies war in den Jahrzehnten vor dem Ersten Welt­krieg, als in Hamburg viel gebaut wurde, sehr gefragt.  Zum Abtransport wurden Gleise zum Anschluss an die Bahnstrecke Blankenese-Wedel gelegt, ferner eine Feldbahn durch das Gelände des späteren Golfplatzes zum Platz vor dem heutigen Puppenmuseum mit einer anschließenden Drahtseilbahn bis zur Verladestelle an der Elbe.  Von seinem Besitz am Falkenstein verkaufte Stucken Gelände zur Anlage von Villen.  Da während des ersten Weltkrieges und danach das Kaffee- und Kiesgeschäft zum Erliegen kamen, ging auch diese Firma allmählich unter. Kies wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch in geringem Umfang abgebaut.  Heute sind in dem Gelände Spazierwege und ein großer Kinderspielplatz angelegt.  Eine weitere Kaufmanns- und Bankiersfamilie erwarb in Rissen größere Besitzungen, in welchen sie ihre Sommerhäuser errichten ließ, es sind die Münchmeyers. Hermann Münchmeyer kaufte 1906 das östlich des Wittenbergener Weges gelegene Gebiet des Luusbarg und sein Bruder Albert das gegenüber, westlich des Wittenbergener Weges befindliche Gelände.  Das letztere wurde während des Zweiten Weltkriegs an die Stadt Hamburg verkauft, welche hier die Freiluftschule Wittenbergen errichtete.

8. Entwicklung zum Großstadtvorort

Ein früher Schritt auf diesem Wege war der Bau der Eisenbahnstrecke von Blankenese nach Wedel 1883 im Anschluss an die schon 1867 angelegte Bahnlinie von Altona nach Blan­kenese. Rissen bekam seinen Bahnhof. Allerdings verkehrten in den frühen Jahren täglich nur je vier Züge in beiden Richtungen. Dazu kamen vor der Jahrhundertwende mit der An­legebrücke von Wittenbergen auch regelmäßig von Hamburg nach Wedel verkehrende Dampfer. Diese Verkehrsmittel waren nicht nur von Bedeutung für das Berufsleben, sondern auch für Ausflügler.  Diese suchten gern das Elbufer von Wittenbergen auf, die Heide zur Zeit ihrer Blüte, die Fischteiche und das Klövensteengehege.  Es entstanden somit eine Anzahl von Ausflugslokalen, wie z.B. das „Rissener Landhaus“ (Wedeler Landstr. 55), das Garten­ Etablissement „Heidehaus" (Wedeler Landstr. 31) und der „Rissener Hof" (Am Rissener Bahnhof 23).

Eine weitere Aufschließung bewirkte die 1927 erfolgte Angliederung an die Stadt Altona . Dort erhoffte man sich in den Elbvororten Spielraum für die räumlich beengte Stadt.  Stark engagiert war dabei Max Brauer (1887-1973), Oberbürgermeister von Altona, 1946 Erster Bürgermeister von Hamburg. Dagegen gab es erheblichen, wenn auch letzten Endes unwirksamen Widerspruch von Seiten des Kreises Pinneberg.  In Rissen wurden im Verlauf der Wochenendbewegung Grundstücke verkauft, besonders nördlich der Bahn im Bereich Gudrunstraße, Melkerstieg, Hobökentwiete, Hexentwiete und südlich davon zwischen Wittenbergener Weg, Tinsdaler Heideweg, Tinsdaler Kirchenweg sowie an der Flerrentwiete.  

Dort legte man Wochenendlauben an. Diese wurden nach den Bombenangriffen auf Hamburg im Zweiten Weltkrieg ständig bezogen und an ihrer Stelle danach feste Wohnhäuser gebaut.  In dem Viertel nördlich der Bahnlinie befinden sich aber auch eine Anzahl aufwendiger Villen.  1937 wurde Rissen dann als Teil Altonas durch das Groß-Hamburg Gesetz an Hamburg angeschlossen, wodurch die Entwicklung zum Großstadtvorort noch weiter gefördert wurde.  Schon 1936 war die Johannes-Kirche gebaut worden. 1937 errichtete man die Luftwaffenkaserne, welche 1946 in das Krankenhaus Rissen umgewandelt wurde.  Die als Folge der Eingliederung in Altona vergebenen offiziellen Straßennamen wurden, wenn der Name in Hamburg schon vorhanden war, nach 1937 umgewandelt.  So wurde z. B. aus der Waldstraße jetzt die Gudrunstraße, anstelle der Kohdrift trat der Klövensteenweg, die Simon-Bolivar­Straße wurde wieder Wittenbergener Weg genannt und aus dem Redder wurde der Herwigredder.

Eine eigenartige Einrichtung in der Zeit des Nationalsozialismus war im Bereich des heutigen Tronjeweges ein sozialistischer Kibbuz, in welchem einige Dutzend jüdische Jugendliche durch Erlernen des Hebräischen und der Landwirtschaft auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde in Rissen am 3. März 1943 eine Anzahl von Häusern durch Bomben zerstört, die eigentlich Wedel bzw. Hamburg gegolten hatten. Im Waldgebiet hinter dem Leuchtturm Wittenbergen kann man noch Bombentrichter bemerken. Glücklicherweise wurde dabei nur ein Mensch getötet. Während des Krieges wurden am Wittenbergener Weg Baracken für Ausgebombte gebaut.

Nach dem Krieg entstanden immer mehr neue Wohnviertel, wo sich vorher Felder und Wiesen befunden hatten.  Im Bereich des früheren Dorfes wurden Geschäfte, Gewerbebetriebe und Banken errichtet.

Die Elektrifizierung der nach wie vor eingleisigen Bahnstrecke 1954 und die Zunahme des Autoverkehrs förderten diese Entwicklung. Es entstanden bis zu neunstöckige Wohnhäuser. Die Geschäfte konzentrierten sich immer mehr in der Wedeler Landstraße und Nebenstraßen. Bemerkenswert ist der schnelle Wechsel.  Rissen macht heute einen uneinheitlichen Eindruck.  Die Strohdachhäuser sind weit­gehend verschwunden.  Wie in anderen Elbvororten fehlen nen­nenswerte Industrien.  In der Alten Sülldorfer Landstraße 400 befand sich die Firma Impulsphysik, seit 1968 an ihrer Stelle die Verwaltung der Werbeartikel-Firma Berendsohn.  Heute befinden sich in Rissen viele Altersheime.  Zur Verkehrsentlastung wurde 1985 in ein getiefter Lage die sehr verbreiterte B 431 - der „Rissener Canyon“ - gebaut, daneben die neu verlegte Bahn­linie mit einer neuen Haltestelle.

Die Ortsdienststelle, welche sich zuletzt in der Rissener Dorfstraße befand, wo einmal der Dorfteich gelegen war, wurde 1975 aufgegeben und ihre Funktionen vom Ortsamt Blankenese übernommen. Heute befindet sich dort noch eine Polizeiwache. Ein gewisses Eigenbewusstsein zeigt sich in der seit 1983 bestehenden Freiwilligen Feuerwehr, im Rissener Sportverein von 1949 und in der Volksspiel­bühne Rissen von 1955. Auch gibt es den zweimal wöchentlich stattfindenden Straßenmarkt. In der „Rissener Rundschau“ ist ein lokales, durch Anzeigen finanziertes, Nachrichtenblatt entstanden, 1953 von Werner und Gisela Heydorn begründet und seit 1984 von Claus Grötzschel weitergeführt.  1969 entstand der Rissener Bürgerverein, in welchem die Verbundenheit mit dem Stadtteil durch Vorträge, Ausflüge, Ausstellungen und Kurse gefördert wird.  Mit 1665 Hektar ist Rissen der flächengrößte Stadtteil der Elbgemeinden. Zum Unterschied von den übrigen wurden hier die Gemarkungsgrenzen kaum verändert.  An Hand der Einwoh­nerzahlen kann man die Ent­wicklung Rissens im 19. und 20. Jahrhundert gut verfolgen:

1803- 264 Einwohner

1856- 330 Einwohner 

1880- 425 Einwohner 

1900- 592 Einwohner 

1908- 807 Einwohner 

1913- 1.030 Einwohner 

1928- 1.646 Einwohner 

1938- 3.650 Einwohner 

1946- 6.900 Einwohner 

1950- 8.546 Einwohner 

1954- 9.204 Einwohner 

1964- 10.660 Einwohner 

1975- 13.108 Einwohner  

1987- 14.047 Einwohner  

1997- 14.351 Einwohner  

2003- 14.492 Einwohner

9. Besondere Einrichtungen

Eine wichtige Institution unseres Stadtteils ist das „Haus Rissen“, Internationales Institut für Politik und Wirtschaft (Rissener Landstr. 193), getragen von der Gesellschaft für Politik und Wirtschaft e.V. Hamburg und 1954 von Gerhard Merzyn gegründet.  Es bietet Raum für nationale Konferenzen, Seminare, Kolloquien und Workshops und ist bemüht um die För­derung der Marktwirtschaft und Demokratie.

Die Bundesanstalt für Wasserbau, Außenstelle Küste, wurde 1958 von Wedel nach Rissen (Wedeler Landstr. 157) verlegt. Hier wurde ein naturgetreues Modell von der Elbe zwischen Bleckede und Scharhörn angelegt, ferner solche von der Weser-, Ems-, Eidermündung und weitere. An ihnen konnten Messungen von Wasserständen, Stromgeschwindigkeiten u.a.m. vorgenommen werden.  An ihrer Stelle ist man seit zwei Jahrzehnten als Folge der Computerentwicklung zu Berechnungen mit Hilfe der zentralen Datenverarbeitung übergegangen.  

Das Rissener Krankenhaus (Suurheid 20) ist aus der Luftwaffenkaserne hervorgegangen.  Nach dem Kriege diente sie als Militärhospital der britischen Besatzungsmacht. 1946 wurde hier ein allgemeines städtisches Krankenhaus mit einer Kapazität von 350 Betten eingerichtet. 1980 wurden die DRK­Schwesternschaft und die Freimaurer (diese bis 1992) Träger. Inzwischen ist es privatisiert und firmiert unter dem Namen Asklepios-Westklinikum Hamburg.  Bekannt ist die Klinik für ihre Palliativstation zur Betreuung Schwerkranker Menschen in der letzten Phase ihres Lebens, die Abteilung für anthroposophisch erweiterte Medizin, mikroinvasive Chirurgie, Gastroenterologie, Psychosomatik, auch als Tagesklinik, und die Psychiatrie.  Seit April 2005 verfügt die Klinik mit einem neu errichteten zentralen Funktionsbau über eine Einrichtung, die medizinisch und organisatorisch Maßstäbe setzt.

Das Asklepios Westklinikum Hamburg in Rissen ist ein Haus der Regelversorgung und nimmt an der Not- und Unfallversorgung teil.

Stand der Zahlen im April 2005:

462 Betten

78 tagesklinische Behandlungsplätze

17 Stationen

4 Operationssäle

13 interdisziplinäre Intensivbetten

100 Ärzte

350 Krankenpfleger/innen

80 Therapeuten, Physiotherapeuten und Psychologen

Kooperation mit externen Spezialisten

Innere Medizin Kardiologie (mit Schlaflabor)

Innere Medizin Gastroenterologie

Innere Medizin - Anthroposophische Medizin

Chirurgie / Allgemein-, Visceral-, Gefäß-, Unfallchirurgie

Neurochirurgie / Wirbelsäulenchirurgie

Anästhesiologie und Palliativmedizin

Psychosomatische Medizin und Psychotherapie / Schmerztherapie mit 2 Tageskliniken

Psychiatrie / Psychotherapie mit 2 Tageskliniken

Urologie (Belegarzt)

HNO (Belegarzt)

Kooperation mit Radiologie Pinneberg

Kooperation mit Reha Pinneberg / Schenefeld

Ambulante Operationen / Augen-, Plastische Chirurgie

Überleitungspflege

Seit Frühjahr 2003 wird durch den Förderverein Kinderhospiz „Sternenbrücke" e.V. in Rissen am Sandmoorweg ein Kinderhospiz mit zwölf Plätzen geführt. Dieses bietet für Eltern und Geschwister der schwerstkranken Kinder die Möglichkeit einer Kurzzeitpflege ebenso wie die Betreuung und Begleitung in der Sterbephase. 

Der Hamburger Golfclub pachtete 1928dasweiträumigeGelände des Golfplatzes Falkenstein. Die englische Firma Frank Harries legte hier mit dem 18-Loch-Platz ein Meisterwerk der Golfarchitektur an, das Clubhaus errichteten die Architekten Schramm und Elingius.  Eröffnet 1930, wurde der Golfclub Falkenstein Anfang 1999 von der „Golf Sport Top Ten“ als zweitbester Golfplatz Deutschlands ausgewählt.  Hier werden häufig natio­nale und internationale Meisterschaften ausgetragen. 

Das 1960 als Jugend- und Freizeitheim der Kirchenkreise Blankenese und Niendorf gegründete Evangelische Zentrum Rissen (Iserbarg 1), entwickelte sich im Laufe der letzten Jahrzehnte über einen eigenen Bildungsbereich zu einem Tagungshotel mit attraktiven Räumlichkeiten, die zwischenzeitlich auch von namhaften Firmen aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Politik genutzt wurden.  Diese Einrichtung ist im Jahr 2002 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen worden.  Ebenso befand sich hier die Verwaltung der Kirchenkreise Blankenese, Niendorf und Altona.

Eine der vier Hamburger Freiluftschulen ist die Freiluftschule Wittenbergen (Wittenbergener Weg 110).  Das weiträumige, bewaldete Gelände und die älte­ren Gebäude befanden sich vor­her im Besitz der Familie Münchmeyer. Bemerkenswert ist das ehemalige Sommerhaus von 1920, von Bensel & Kamps unter dem Einfluss von Frank Lloyd Wright entworfen.  Während des Zweiten Weltkriegs kaufte die Freie und Hansestadt Hamburg das Anwesen.  Es wurde dort die Freiluftschule eingerichtet.  Diese nimmt an Wochentagen tags­über oder zur Übernachtung Grundschulklassen auf und in den Schulferien Hamburger Schulkinder, vor allem von sozial schwachen Eltern. In den Jahren 1962-1964 war dort aushilfsweise das Hansa-Kolleg untergebracht.

10. Landschaft- und Naturschutz

Seit mehr als hundert Jahren werden die Schönheiten der Rissener Landschaften erkannt und diese daher gern aufge­sucht. Als Rissen 1927 nach Altona eingemeindet wurde, sah man darauf, dass die Gemarkung nicht völlig zersiedelt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte man sich sehr um den Schutz erhaltenswerter Gebiete.  

So steht die Rissener Gemarkung außerhalb des dichter besiedelten Bereichs unter Landschaftsschutz.  Unter Naturschutz gestellt mit seinen strengeren Anforderungen wurden 1952 die Elbinseln Neßsand und Schweinesand, 1979 das Schnaakenmoor, 1986 die Wittenbergener Heide und die Elbwiesen.  Die Bemühungen gehen heute teilweise über die Erhaltung des Naturzustandes hinaus, indem man Teile der Landschaft wieder in den frühe­ren Naturzustand zurückzuversetzen sucht.  Die Erhaltung der Heide wurde einst durch Heidschnucken und Plaggenhieb bewirkt, heute bemühen sich die Naturschützer darum.   Im Schnaakenmoor wurden Teile der Wiesen wieder zugunsten des Moores umgestaltet. Man bemüht sich um die Erhaltung des Bestandes anderer Pflanzen.  Der Wildbestand an Rehen und Kaninchen ist im Südteil stark zurückgegangen; Kreuzottern und die selten gewordene Zauneidechse gibt es im Schnaakenmoor.  Gern aufgesucht zu Wanderungen wird auch das Klövensteengehege. 1972 wurden, vor allem durch die Bemühungen von Andreas Hansen, östlich vom Sandmoorweg und nördlich der Fischteiche das Wildgehege von 25 Hektar angelegt. Hier können Interessierte innerhalb von Schutzgittern die heimischen Tiere des Waldes beobachten.

11. Wittenbergen

Zweifellos zählt Wittenbergen zu den schönsten Landschaften Hamburgs. Die hier etwa 25 m hohe Geest tritt unmittelbar an die Elbe heran, welche unterhalb Wedels auf den letzten achtzig Kilometern ihres Laufs nur noch von Marschen begleitet wird.  Da der Strom seit jeher an seinen Ufern nagte und der weiße Sand von den Hängen ständig abrutschte, erschienen diese als „Witte Berge".

Seit der Bepflanzung des Hanges mit Bäumen und Büschen einerseits, dem Bau von Leitdämmen und Buhnen andererseits, ist dieser nun festgelegt, so dass der bloße Sand nur hier und da noch in Erscheinung tritt. Östlich von der Landungsbrücke ist ein Streifen Marschland vorgelagert, der einst den Rissener Bauern zur Heuanlieferung sehr erwünscht war, wo man heute im Frühling die selten gewordenen Schachblumen bewundern kann. Kein Wunder, dass Hamburger Maler wie Jacob Gensler, Johann Georg Haeselich, Wilhelm Heuer u. a. dieses Elbufer gern gemalt haben.

Einzelne Häuser hat es dort schon früher gegeben. 1703 kaufte der irische Graf Clancarty ein solches, um von hier aus dunkle Geschäfte mit Strandraub zu betreiben.  Im 19. Jahrhundert wurde dort eine Bootswerft betrieben. Schließlich kamen auch immer mehr Menschen hierher, um die reiz­volle Landschaft zu genießen.  Schon vor dem Ersten Weltkrieg kamen sie mit den an der Landungsbrücke anlegenden Schiffen, rasteten am Ufer und badeten hier, solange die Wasserqualität der Elbe es erlaubte.  Vor dem Kurhaus gab es Badekabinen und Strandkörbe, einen Musikpavillon, Karussels, Schießbuden usw. Gaststätten wie die von Heuer und das Fährhaus Wittenbergen boten sich den Besuchern an, die als Folge der Sturmfluten von 1962 und 1976 dann weichen mussten.  Der Weg am Ufer und Spazierwege am und auf dem Hang mit ihren Bänken werden gern und viel angenommen.  So ist der westlich vom Leuchtturm angelegte, nach dem früheren Leiter des Altonaer Gartenbauamtes Otto Schokoll, benannte Höhenweg besonders beliebt. Gewissermaßen das Symbol Wittenbergens ist sein Leuchtturm.  Er zeigt zusammen mit dem oberen Leuchtturm von Tinsdal seit ihrer Inbetriebnahme am 1. Januar 1900 den von Hamburg kommenden Schiffen den Weg, indem diese die bei­den Richtfeuer in Deckung hal­ten müssen.  Nachts tun das die Richtstrahlen, im Gleichtakt vier Sekunden Licht und vier Sekunden Dunkelheit.  Als Folge einer Fahrwasserverlegung 1905 wurde der untere Leuchtturm um neun Meter elbwärts versetzt.  Nur bei Nacht und Nebel mussten die Schiffe früher ankern und die Schiffsglocke läuten.  Seit ca. 1960 ermöglicht das Bord-Radar-Gerät auch dann eine Weiterfahrt.  Eine zusätzlich angelegte Kette von Radarstationen, zu der auch der Turm von Neßsand gehört, ermöglicht die Zusammenfassung der Ergebnisse in der Verkehrszentrale Brunsbüttel, von der aus die Schiffer über Sprechfunk vor möglichen Gefahren gewarnt werden.

Vom Höhenweg am oberen Leuchtturm hat man einen weiten Blick auf die zwei Kilometer breite Elbe, auf die durch Rufspülung von Baggersand entstandene acht Kilometer lange Insel, auf die Marschgebiete des Alten Lands bis zu den Schwarzen Bergen und der Stader Geest.

Ein bemerkenswerter Fund wurde 1976 von einem Bagger bei der grünen Fahrwassertonne Nr. 127 querab vom Leuchtturm Wittenbergen gemacht.  Man fand Teile eines Wracks und seiner Ladung, bestehend aus Kupfer- und Zinnbarren, Kanonen, Musketen u. a. m.  Es muss sich um ein im Krieg zwischen den Niederländern und Spaniern versenktes (ca. 1600) spanisches oder in spanischen Diensten fahrendes Schiff handeln. Die Elbe befand sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts im Naturzustand.  Bei Niedrigwasser wies sie stellenweise weniger als drei Meter Wassertiefe auf.  Dann begann man in immer stärkerem Maße mit dem Ausbaggern der Fahrrinne, heute 14,5 Meter tief, welches einen wichtigen Aspekt für die Nutzung des Hamburger Hafens darstellt, der sich so im internationalen Markt führend behaupten kann.  Gut beobachten kann man die immer größer werdenden Schiffe (bis zu 9.000 Container), da ihr Weg dicht am Ufer entlang führt.  Man bemerkt, dass man sich an einer der Schlagadern des Weltverkehrs befindet und spürt einerseits mit der Tide von ca. 3,5 Metern den Atem des Meeres.

12. Schlussbetrachtung

Wie steht Rissen im Vergleich zu seinen Nachbarorten Blankenese und Wedel da?  Blankenese hatte seine Fähre, im 18. und 19. Jahrhundert bedeutenden Fischfang und schließlich eine beachtliche Handelsflotte. Reiche Kaufleute hatten hier und in Dockenhuden ihre von Parks umgebenen Sommerhäuser anlegen lassen.  Auch Wedel hatte seine Fähren, welche in der Zeit der Ochsentriften und -märkte eine große Rolle spielten.  Hier entstanden im 19. und besonders im 20. Jahrhundert bedeutende Industriewerke.

Rissen war dagegen ein armes Dorf.  Erst im 20. Jahrhundert holte es auf und entwickelte sich zum Großstadtvorort.  Auch in Rissen spielten einige reiche Kaufleute eine gewisse Rolle.  Vor allem aber zog es Menschen an, welche die Nähe der Natur suchten.  Es ist zu einem sehr beliebten Stadtteil geworden und man kann nur hoffen, dass die enge Verbindung zur Natur erhalten bleibt.


Rissen, der westlichste Vorort Hamburgs in der Nachbarschaft zu Wedel hat den Vorzug einer landschaftlich herrlichen Lage zwischen dem Forst Klövensteen und dem Elbufer

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Von dem aus einem Dorf erwachsenen privilegierten Wohngebiet hat man zwar eine längere Anfahrt in Hamburgs Stadtmitte, aber andererseits Erholungsgebiete direkt vor der Tür.  Die Wittenbergener Heide, der Forst Klövensteen, die Holmer Sandberge, die Wedeler und Haseldorfer Marsch, sind gut wandernd oder mit dem Fahrrad erreichbar.  

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Gut erreicht man von Rissen aus per Fahrrad auch die Haseldorfer Marsch und die Holmer Sandberge.

1255 Der Ort "Rysne" zum ersten Mal urkundlich erwähnt     -    in Rissen gab es:

1880:       425 Einwohner     

1934:    2.500 Einwohner    

1937:    3.000 Einwohner 

1944:    6.000 Einwohner 

1957:  11.000 Einwohner 

heute: ca. 15.000 Einwohner

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 http://www.rissen.de/

Mit der S-Bahn oder dem Auto benötigt man eine gute halbe Stunde, mit dem Fahrrad weite Strecken autofrei (etwa über Blankenese und Övelgönne am Elbwanderweg entlang oder auf Nebenstraßen über Sülldorf, Iserbrook, Osdorfer Born, Bahrenfelder Volks- und Lutherpark) für die ca. 20 km gut eine Stunde bis zur Innenstadt.


In Rissen gibt es viele Alterspflegeheime und Seniorenwohnanlagen, wie z.B. die Wilhelm-Dähn-Stiftung an der Hobökentwiete.

Die Wilhelm-Dähn-Stiftung unterhält an der Hobökentwiete in Hamburg-Rissen eine zwischen 1958 bis 1961 errichtete aus 6 Häusern mit 112 Wohnungen bestehende Seniorenwohnanlage, in der - bevorzugt minderbemittelte - ältere Menschen ab 58 Jahren, die sich noch selber versorgen können, eine preiswerte, ruhig gelegene Wohnung finden.

Es sind fast immer ruhige preisgünstige Wohnungen frei. Besonders geeignet für noch mobile (Radfahrer) Senioren.   Fragen Sie beim Hausmeister nach: 040-826506 oder im Büro 040-811484.

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Über den Stifter:

Wilhelm Dähn wurde am 8. Mai 1886 in Schwerin geboren.  Nach Besuch des dortigen Realgymnasiums erhielt er seine kaufmännische Ausbildung in der Getreide-, Futter- und Düngemittelgroßhandlung Josef Löwenthal & Co.  Anschließend ging er nach Frankreich, wo er zwei Jahre in Rouen und Marseille in den Häusern der Firma Goldstück, Hainze & Co. verbrachte, einer Firma, die sich in der Hauptsache mit der Durchführung von Abladekontrollen beschäftigte.  Ein kurzer Aufenthalt in England diente gleichfalls seiner weiteren Ausbildung.  Nachdem er seiner Militärpflicht beim Inf.-Reg. "Königin" in Flensburg genügt hatte, trat Wilhelm Dähn am 1. April 1908 bei der Getreidegroßhandelsfirma Louis Dreyfus & Co., Hamburg, ein.  

Bei seinen häufigen Kontrollfahrten im Hamburger Hafen im Auftrage des Kontrollbüros dieser Firma erkannte er bald, dass auf dem Gebiete der Empfängerinteressen bei der Abnahme von Ölsaaten und Ölfrüchten wichtige Aufgaben zu erfüllen seien.  Er entschloss sich daher am 1. Juli 1908 zur Gründung einer eigenen Firma unter seinem Namen als Kontrollbüro der Harburger Oelwerke Brinckmann & Mergell.  Das erste Büro befand sich im Hause Rödingsmarkt 82 in Hamburgs Innenstadt.

1912 fusionierte der Dähnsche Betrieb mit einer in Stettin für gleiche Aufgaben gegründeten Firma unter der Firmenbezeichnung Dähn & Hamann.  Die Ölmühlen an Elbe und Oder sowie in Böhmen gehörten vor dem ersten Weltkrieg zu den Kunden des Betriebes.  Wilhelm Dähn war auch an der Hamburger Explosivstoff-Werke G.m.b.H. und in den 50er Jahren an der Norddeutschen Reederei G.m.b.H. beteiligt.  

1914 wurde Wilhelm Dähn gleich nach der Mobilmachung zum Militär eingezogen.  Der Geschäftspartner Hamann verstarb 1919 plötzlich.  1922 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von einer Million Mark umgewandelt.  Wilhelm Dähn wurde alleiniger Vorstand.  1932 wurde die AG in eine G.m.b.H. umgewandelt. 

1933 konnte die Firma auf  ihr 25jähriges Bestehen zurückblicken.  Aus diesem Anlass wurde die Wilhelm-Dähn-Stiftung mit einem Betrage von 25.000,- RM errichtet.  Dieser Fonds diente in erster Linie zur Gewährung von niedrig verzinslichen zweiten Hypotheken an langjährige Mitarbeiter für die Errichtung von Eigenheimen, darüber hinaus auch zur Unterstützung unverschuldet in Not Geratener.

In einem Bericht aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Dähn & Hamann G.m.b.H. am 1. Juli 1959 heißt es:

"Die Wilhelm-Dähn-Stiftung konnte aus steuerlichen Gründen nicht für die Finanzierung des Hausbaues in der Nachkriegszeit herangezogen werden.  Die Satzung der Stiftung wurde daher abgeändert.  Außer der Unterstützung von in Not geratenen Betriebsangehörigen ist ihr Hauptzweck die Errichtung eines Altersheims.  Es ist beabsichtigt, auf einem Wilhelm Dähn gehörenden Grundstück in Rissen ein Heim zu errichten.  Mit dem Bau wird voraussichtlich in Kürze begonnen."


»Sterben ist noch immer ein Tabu-Thema«

Die "Sternenbrücke" für aufgegebene Kinder

Am Waldrand im Nordwesten von Rissen liegt die ehemalige Reeder-Villa mit dem Kinder-Hospiz.  Die meisten Kinder sind nur für wenige Wochen in der "Sternenbrücke".

"Wir möchten Familien und auch den zahlreichen Spendern die Chance geben, die Hemmschwelle zu überwinden, hierher zu kommen und unser Haus von innen zu sehen", sagt die gelernte Kinderkrankenschwester Ute Nerge. Dass auch Kinder sterben, wenn sie unheilbar krank sind, wird meistens verdrängt. Die betroffenen Familien sind in dieser Situation meist ganz allein, weil Sterben immer noch ein Tabu-Thema ist. Kinder-Hospize wie die "Sternenbrücke" in Hamburg-Rissen helfen aktiv: Seit dem Jahr 2003 werden dort unheilbar kranke Kinder und ihre Familien begleitet. Die meisten der todkranken Kinder leiden an seltenen Muskel- und Stoffwechselerkrankungen, einige haben Krebs.

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»Bundesweit gibt es nur vier Kinder-Hospize«

Bundesweit gibt es mit der "Sternenbrücke" vier Kinder-Hospize, die auch die Angehörigen mit aufnehmen. Das besondere in Rissen ist, dass hier die Familien nicht nur Betreuung in der letzten Lebensphase der Kinder erhalten, sondern auch selbst für maximal vier Wochen eine Art Urlaub in der "Sternenbrücke" machen können. "Weihnachten waren wir als einziges Kinder-Hospiz ausgebucht, weil die Familien sich bei uns so geborgen fühlen", sagt Ute Nerge glücklich. Für die Familien wird hier das Alleinsein und die Isolation gelindert. Bisher sind in der Sternenbrücke vier Kinder gestorben, aber insgesamt wurden 153 Kinder und ihre Angehörigen betreut.

Die "Sternenbrücke" fühlt sich nicht an wie ein Krankenhaus. Im Gegenteil, auf dem 40 000 Quadratmeter großen Parkgrundstück herrscht eine offene, freundliche Atmosphäre. Die Räume sind gelb gestrichen, es gibt viele Kuscheltiere und einen großen Spielplatz. Ute Nerge ist eines besonders wichtig: "Die Familien können unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten kommen. Unser Haus ist für alle da, die unsere Unterstützung in dieser schweren Zeit brauchen." 340,- Euro pro Tag kosten Betreuung, Unterkunft und Pflege im Kinder-Hospiz. Etwa 70 Prozent davon werden von den Kranken- und Pflegekassen bezahlt, der Rest wird über Spenden finanziert. Insgesamt zwölf Kinder und deren Familien können gleichzeitig im Hospiz leben. "Die Familien lernen sich kennen und unterstützen sich gegenseitig", sagt Nerge. In der "Sternenbrücke" gibt es viele Orte der Kommunikation: ein Spielzimmer, einen Kaminraum, eine Gemeinschaftsküche und einen besonderen Raum zur Entspannung mit Wasserbett, Musik und Sternenhimmel. 17 Kinderkrankenschwestern, ein Schmerztherapeut, eine Sozialpädagogin, ein Psychologe und ein Trauerbegleiter stehen Kinder und Eltern Tag und Nacht zur Seite.                            nach Nicola Korte, DPA


http://www.johannesgemeinde.de/   

Die Rissener Johannes-Kirchengemeinde

Angesichts der 750 Jahre Rissener Dorfgeschichte sind die Jahrzehnte der Rissener Kirchengemeinde gewiss kein hohes Alter.  Seit fast 70 Jahren gibt es die Johannes-Kirche in Rissen.  Vor der Jahrhundertwende mussten die Rissener und Tinsdaler Bürger nach Nienstedten gehen, wenn sie den Gottesdienst besuchen wollten; denn zu diesem Kirchspiel gehörten damals die Ortsteile Tinsdal und Rissen.  Zum Glück wurde der Weg zum Gottesdienst 1896 kürzer, weil unser Nachbarstadtteil Blankenese eine eigene Kirche bekam, und so wurden die Ortsteile Tinsdal und Rissen der Kirchengemeinde Blankenese zugeschrieben.  Die Zahl der Einwohnerschaft in den Elbdörfern wuchs stän­dig, so dass 1924 eine gemeinsame Pfarrstelle für die Dörfer Schenefeld, Sülldorf und Rissen mit Tinsdal eingerichtet wurde.  Bis zu einem eigenen Kirchengebäude in Rissen sollte jedoch noch einige Zeit vergehen, und bis dahin wurden zunächst die Gottesdienste im Hause Sandmoorweg 21 gefeiert und anschließend in Räumen der Alten Steinschule.  1936 bekam Rissen endlich eine eigene Kirche.  In der Nachbarschaft   zu alten Bauernhäusern - damals noch in der Mitte des Ortes - stand sie bescheiden, ohne einen großen Turm, und wurde schnell zum Mittelpunkt des dörflichen Geschehens.  Inzwischen hat sich in Rissen viel verändert, und so sind fast alle der zahlreichen ursprünglichen Sommer- und Wochenendhäuser höheren Neubauten gewichen.  Veränderungen hat auch unsere Kirche seit ihrer Einweihung erfahren.  Sie ist umgestaltet und zweimal renoviert worden.  Nach der ersten Umbau- und Renovierungsphase wurde sie im Dezember 1961 wieder der Gemeinde übergeben.

Mit der Fertigstellung des Gemeindehauses 1956 hatte die Johannesgemeinde nun geeignete Räume für das stets wachsende Gemeindeleben.  Und mit der Errichtung des Kindergartens am Rissener Busch wurde die bauliche Tätigkeit der Gemeinde zu­nächst beendet.

Seit Gründung der Rissener Johanneskirche hat sich trotz mancherlei Veränderungen in der Gesellschaft viel kirchliches Gemeindeleben im Ort bewahrt, ohne sich dabei Neuem zu verschließen: Es gibt Gottesdienste in traditioneller Form und auch in erneuerter Weise für große und kleine Leute und auch für Schüler, für Jugendliche. Im Kindergarten, in den Kinder- und Jugendgruppen wachsen Menschen in den christlichen Glauben hinein. Fahrten, Freizeiten, Feste und Kinder Bibel Wochen setzen besondere Highlights.  Die Jugendlichen haben einen offenen Treffpunkt im T-House.  Viel wird bei uns musiziert und gesungen: im Kinder- und Jugendchor, in der Kantorei und im Seniorenchor, im Orchester und im Bläserensemble.   Es gibt Bibel- und Gesprächskreise, Seminare und Vorträge.  Diakonisches Engagement zeigt der Besuchsdienstkreis, der sich um einsame und alte Menschen kümmert und die Diakoniestation, die kranke und pflegebedürftige Menschen zu Hause versorgt.  Gerechtigkeit in der Welt ist das Thema der Eine-Welt-Gruppe, die ehrenamtlich einen Laden am Durchgang zum Vosshagen betreibt und den Weihnachtsmarkt organisiert.  Partnerschaft pflegen wir mit den Kirchengemeinden Maliwa, Ilungu und Ikete in Tanzania und mit der Luther­Kirchengemeinde in Stralsund.  All dies wäre nicht möglich ohne eine sehr große Zahl von ehrenamtlich engagierten Christen bei uns in Rissen. Und dies alles ist für uns Ausdruck des Segens und der Güte Gottes.  So sind wir dankbar für die Möglichkeiten der Verkündigung des Evange­liums von Jesus Christus inmit­ten aller Veränderungen in unserem Lande - zwischen Natur und Technologie, zwischen Großstadt und Landschaft; zwischen Krieg und Frieden und zwischen Geburt und Tod.

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Otto Flath – Pietro Angelo Benedetti - eine mögliche Begegnung

veröffentlicht in der Rissener Rundschau

Gedanken über den Altar in der Johanneskirche in Rissen

Otto Flath kannte ich nicht. In Bad Segeberg konnte ich mich über das Werk dieses Künstlers informieren. Und als ich erfuhr, dass in der Johanneskirche in Rissen ein Altar von ihm zu linden sei, ging ich sofort dorthin, um ihn mir anzusehen. Erstaun­licherweise fand ich ihn nicht im Altarraum, sondern fast er­drückt unter der Orgelempore. Da begann für mich ein intensives Studium des Werks. Mir gefiel sofort die gelungene Kom­position. der Aufbau der ver­schiedenen Figuren sowie die grobere Art des Schnitzers und die Farbe des Holzes. Die Struktur dieses Altars ist deutlich in zwei Hälften geteilt, die sich aber völlig integrieren. Der erste Teil stellt die „Anbetung der Hirten" dar und ist in vielen Hinsichten ein Meister­stück.

Der zweite Teil ist seiner Schaffenszeit weit voraus, schwingt in einer besonderen Atmosphäre.

Zum Detail: In der Anbetung der Hirten finde ich mittelalterliche Strukturen und Parallelen mit italienischen Meisterwer­ken, also eine Verschmelzung von nördlichen und südlichen Stil-Merkmalen. Die Hirten grob geschnitzt, der Engel verträumt, der heilige Josef versinkt in seiner Verantwortung. Aber das Berührende ist die Komposition der Mutter mit dem Kind.

Die Züge der Mutter sind außerordentlich strahlend, in sich ruhend, weich. Das Kind. thronend, ja majestätisch, aus der Nähe betrachtet nur ein Kind. dessen zukünftige Mis­sion doch lesbar ist. Was das Ganze berührt ist eine beson­dere Interaktion von allen Figuren, die intim an einer Verheißung beteiligt sind. Die Botschaft, die aus dem Werk hervorgeht, finde ich in unserer Zeit besonders wichtig. Alles spricht von liebevoller Ach­tung.

Der zweite Teil, wie gesagt, ver­setzt den Betrachter in eine andere Dimension. Die Christusfigur, die sich über alle anderen erhebt, spricht ebenfalls eine Sprache für sich. Ja, in unserer Zeit, New Age oder 3. Milenium, passt es ganz gut zusammen. Es ist fast eine Botschaft des Guten, die transzendente Züge in sich hält und strahlt. Die Figur des Christus ist verträumt, man würde sagen irreal. Aus dem Kind links ist etwas Astrates, Universelles geworden.

Es ist klar, das Werk hat mich fasziniert. Ich habe auch daran wovon 15 Zeichnungen entstanden sind, aber das ist Nebensache. Ich finde, die Kirche in Rissen kann recht stolz sein, so ein Werk zu besitzen.

Pietro Angelo Benedetti Künstler aus Italien  


Wildgehege Rissen

Für Kinder ein ganz besonderes Erlebnis: Wildtiere, die ganz nahe kommen und sich füttern lassen.

Die Stars im Wildgehege: Wildschweine - immer hungrig und laut grunzend sorgen sie für Unterhaltung.

Das Wildgehege ist zwar kein Streichelzoo - das eine oder andere Tier lässt sich aber trotzdem anfassen.

Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen - ähnlich verhält es sich mit manchen Ausflugs­zielen.  Sie liegen so nah vor der eigenen Haustür, dass man Gefahr läuft, sie zu vergessen. Das Rissener Wildgehege am Klövensteen gehört dazu. Ein Ausflug hierher lohnt sich immer - an schönen Herbst­tagen aber ist der Wildpark ein besonderes Naturerlebnis.  Vor allem Kinder kommen auf ihre Kosten.  Neben dem Toben auf dem Spielplatz am Eingang des Geheges kann der Nachwuchs hier nach Herzenslust das tun, was vielerorts verboten ist: Tiere streicheln und füttern.  Natürlich darf nicht alles ver­füttert werden, was zu Hause übrig ist.  Unbedenkliches Futter kann man zum Beispiel am Kiosk der "Kleinen Waldschänke", direkt am Parkplatz vor dem Wildgehege kaufen.  Besonders aktiv und gut zu beobachten sind die Tiere mor­gens gegen 9 Uhr zur Fütterungszeit.  Hilfreich ist ein Fernglas auf dem weitläufigen Gelände.  Nicht umsonst heißt das 24 Hektar große Areal Wildgehege und nicht Zoo - die Tiere haben die Möglichkeit, sich dorthin zurückzuziehen, wo man sie nicht sehen und an­fassen kann.  Auch das ist eine Lektion, die Kinder hier lernen können.  Im ersten Gehege fin­den sich Frettchen.  Um sie zu Gesicht zu bekommen, ist manchmal einige Geduld gefragt, da sie sich gern in den Strohballen und Höhlen ihres Käfigs verstecken.  Frettchen fangen unter anderem Ratten und Mäuse, weshalb davon ab­geraten wird, die Nager durch das Gitter zu streicheln - so niedlich sie sind, es handelt sich eben doch um kleine Raubtiere, die ordentlich zubeißen können.  Besser zu sehen und faszinierend: Die Uhus im neu errichteten riesigen Freiluftgehege. Mit einer Körperlänge von bis zu 70 Zentimetern und einer Spannweite von bis zu 1,80 Meter sind sie beeindruckend groß.  Faszinierend zu sehen, wenn sie sich durch den Käfig schwingen.  Uhus sind die größten Eulen und orientieren sich mit ihrem vorzüglichen Gehör und ihren lichtempfindlichen Augen.  Toll zu beobach­ten, wie die Uhus ihren Kopf um bis zu 270 Grad wenden.  Das machen sie, weil sie - anders als Menschen - ihre Augen nicht verdrehen können.  Um zur Seite zu schauen, müssen Sie also den ganzen Kopf drehen.  Als nächstes kommen die unangefochtenen Stars des Wildgeheges - die Wildschweine.  Sie sind alles andere als scheu und wohlerzogen - stinken, wälzen sich im Schlamm, streiten sich lautstark um jeden Bissen, wobei es manchmal ganz schön ruppig zugeht.  Die schlauen Schweine sind eigent­lich immer dort, wo auch die Besucher des Wildgeheges sind - denn dort gibt es in der Regel Futter.  Im Herbst gibt es allerdings keine niedlich gestreiften Frischlinge zu sehen, die kommen erst wieder im Frühjahr zur Welt.  Auf den großen umzäunten Wald- und Wiesenflächen im hinteren Bereich des Wildgeheges gibt es verschiedene Paarhufer zu sehen: Damwild, das im Mittelalter als Jagdwild aus dem Mittelmeerraum eingeführt wurde.  Oder Mufflons - Wild­schafe aus Sardinien, Korsika und Zypern, deren Paarungs­zeit im Herbst beginnt.  Auch das Sikawild, eine Hirschart aus Südostasien, ist dann in der Brunft und lässt sich ebenso beobachten und füttern wie das heimische Rotwild.  Überall im Wildgehege gibt es lehrreiche Schautafeln, die den Wald und seine Tiere und Pflanzen erklären.  Das Tolle für die Eltern: Nach wie vor kostet der Besuch des Wildgeheges kei­nen Eintritt.  Gesponsert wird das Wildgehege von der Irmgard-Greve-Stiftung.  Am 29. September 2005 erst wurde - nach einjähriger Planungsphase - der Grundstein für das neue Informations- und Schulungshaus gelegt. Mit großzügigen 100.000.- Euro fördert die Irmgard-Greve-Stiftung dieses Bauvorhaben.  Der Bau dieses 80 Quadratmeter großen achteckigen Holzhauses steht ganz im Fokus der hamburgischen Naturressourcen.  Ein Großteil des verbauten Holzes stammt aus der Revierförsterei Klövensteen.  Zukünftig soll durch die Nutzung des Hauses insbesondere über die natürlichen Res­sourcen der Land- und Forstwirtschaft sowie über die hei­mische Tierwelt und den Naturschutz informiert werden.  Aber auch kulturelle und wald­pädagogische Veranstaltungen werden im Informationshaus Klövensteen stattfinden.  Damit werden genau die Ziele des Fördervereins Klövensteen getroffen, der mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zu den weiteren Unterstützern gehört.  Der Förderverein machte mit Maßnahmen wie dem Bau des Informations- und Schulungshauses oder der bereits erfolgten Vergrößerung des Uhugeheges das Wildgehege für die Naherholung erhalten und ausbauen und zu einem Ort der Natur- und Umweltbildung entwickeln.

Aus „Rissener Rundschau“ Oktober 2005


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